Oktober 09, 2013

Eine schwäbische Landpartie

Außerhalb des Allgäus gibt´s nämlich auch schöne Plätze - wer hätt´s gedacht? Und zwar führte uns der diesjährige Betriebsausflug auf die Schwäbische Alb nach Weilheim (Teck).

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich überhaupt gar nicht wusste, was mich dort erwartet. Ich hatte mir zwar das Programm durchgelesen, das unser immer fürsorglicher und gewissenhafter Betriebsrat für uns zusammengestellt hatte aber mal ehrlich: Wanderung durch die Obstgärten bringt mich jetzt eher zum Gähnen als dass es mich in Euphorie versetzt.
Umso überraschter waren wir, dass die erste Station nachdem wir unsere "Reiseleiterin" aufgegabelt hatten nicht die Obstgärten sondern die Peterskirche mit ihrem Bilderschatz sein sollte. Kunst ist jetzt nicht ganz so meine "Ecke" aber ich muss schon sagen: wenn man ein Bild betrachtet, das fast die halbe Wandhöhe einnimmt mit der  Info es sei ca. 500 Jahre alt und noch nie restauriert worden wird man doch etwas klein und ehrfürchtig.

So, aber um auf die Obstgärten zurückzukommen: Raus aus dem Bus und hoch den "Berg" (für uns Allgäuer halt eher so ein Grasbuckel). Ich hatte allerdings den Eindruck, dass die komplette Damenwelt sich gegenseitig zeigen wollte, wie fit doch alle sind. Wir haben diese kleine Anhöhe in einem Tempo erklommen, dass sogar die Reiseleitung ins Schwitzen kam. Zum einen weil sie glaub Angst hatte, wir finden die richtige Abzweigung nicht und zum Anderen weil wir quasi nur noch eine Staubwolke hinterlassen haben (zum Gähnen kam ich also wirklich nicht!). 



Oben angekommen wurden wir allerdings äußerst angenehm überrascht: Da stand doch glatt ein uralter Traktor mit wunderbarem Obst aus den Gärten in rustikalen Körben, ein Tisch mit Apfel- und sonstigen Obstsäften zur Verkostung und drei riesen Bleche mit Apfelkuchen und Zwetschgendatschi* - ich glaube der Beste den ich je gegessen hatte. Die netten Damen, die alles für uns so toll dargeboten haben, hielten noch einen kurzen Vortrag über die Obstbauern, deren Aufgaben und die momentan so schlecht Entwicklung, denn das ganze lohnt sich nicht wirklich. Es ist halt wie mit allem - wer ist unter anderem schuld? Der Verbraucher. Klar. Jeder der den Apfelsaft im Discounter kauft trägt nicht gerade zur besseren Entwicklung für die Obstbauern bei. Die Informationen waren wirklich interessant und haben auf jeden Fall dazu angeregt, in Richtung Nachhaltigkeit mal wieder etwas mehr nachzudenken.




 
Der Rückweg war etwas gemütlicher als der Aufstieg. Wir sind einmal um die Limburg gerumgelaufen (Burg steht da aber keine mehr). Das hatte schon fast etwas meditatives - die Sonne schien, der Kies knirschte unter den Schuhen, der Nebel hing schon so in der Alb - einfach die visuellen Eindrücke auf sich wirken und den Alltag hinter sich lassen......mir hat´s gefallen!

Weiter zum nächsten Punkt (eigentlich hatten wir´s echt stressig ;-)). "Sundowner" auf der Burg Hohen Neuffen. Aufstieg wieder äußerst sportlich - an dem Tag bin ich mehr gelaufen als den ganzen letzten Monat. Wie ich ja eben schon erwähnt hatte, hing der Nebel eh schon so in den Hängen, dass von diesem mit sicherheit sehr eindrucksvollen Sonnenuntergang nicht mehr viel zu sehen war. Die Burg war sicherlich schön aber wir hatten wohl zu wenig Zeit, denn das Abendessen rief.




 




Die sportversessenen entschieden sich abermals für einen Fußmarsch - wenn auch dunkel und 40 Minuten nur bergab. (Ich natürlich auch - man will sich ja nix nachsagen lassen). Es war schon unheimlich, ich hab ja im Dunkeln im Wald immer so Schiss! (Alle die mein Hobby kennen, lachen sich jetzt wahrscheinlich einen). Das Loch im Magen wurde aber immer größer und so gingen die 40 Minuten doch rasch vorbei, freute sich doch jeder auf die kleine Mahlzeit, die uns erwartete und zwar im Weinkeller in Neuffen.



Dort wurden wir recht lautstark empfangen. Um Aufmerksamkeit zu erregen wenn etwas dringend gesagt werden musste (was meistens dem Wein galt), ließ der Kellermeister seine riesengroße Holzratsche kräftig rattern - nix für schwache Herzen. Es gab 4 Sorten Wein zu verkosten und eine kleine aber feine Brotzeit. Der Keller an sich hatte diesen typisch "kellerigen" Geruch - wie bei meiner Oma. Wenn man sich darin umsieht, kann man immer wieder was neues entdecken, so zum Beispiel die Sprüche, die auf den Deko-Fässern stehen. Ganz reizend. 













 
 
















Nach der ganzen körperlichen Ertüchtigung liefert so ein Weinchen natürlich die nötige Bettschwere und die Rückreise verlief äußerst ruhig. Ich muss allerdings wirklich sagen, dass ich an diesem zwar anstrengenden aber trotzdem genialen Nachmittag Kraft tanken konnte. Wegen der Sonne, wegen den netten Gesprächen mit Kollegen, wegen den interessanten Informationen und der schönen Umgebung. 


 

Vielleicht sieht mich die Schwäbische Alb ja bald mal wieder - dann aber mit meinem Schatz. Vielleicht für einen Whiskey-Walk oder so. Das Gebiet ist auf jeden Fall einen Besuch Wert. Ich hoffe, ich konnte Euch ein bisschen dafür begeistern.

herzallgäuerliebste Grüße

Carmen

*falls sich jemand für diese Tour interessiert - der Kuchen ist normalerweise nicht dabei - ist von uns extra dazubestellt worden.