Heute haben wir mal wieder ein "Männerthema" *harharhar. Naja, vielleicht sollte ich eher sagen: für alle, die die Faszination "Berg" hautnah erleben wollen. Dann kommt jetzt ein echtes Zuckerl für Euch: seid gespannt auf Chris - und action:
Bergsport im "Herzallgäuerliebsten" - Auf dem Weg IN den Berg
Das Konfetti zieht seine Spur durch
Straßen und Häuser, hin und wieder ist noch ein runder
Papierschnipsel in den Haaren zu finden. Auch der leichte Kater lässt
es schon vermuten: Die Fasnacht 2014 ist rum. Klingt komisch, macht
aber nix. Denn nun, da auch das Wetter richtig auf Frühling
umstellt, kann man sich auf neue Abenteuer einstellen. Als Canyonaut
sehne ich mich dem Frühling entgegen.
Ich bin Christian Lemke und habe die
Möglichkeit bekommen (vielen Dank dafür Carmen!), auf
herzallgäuerliebst.de mein Hobby vorzustellen: Das Canyoning. Und
hier sieht man in den Augen der Gesprächspartner die ersten
Fragezeichen: Wieso sagt er nicht einfach "paddeln"?
Berechtigte Frage, stimmt. Zuerst: Canyoning, ausgesprochen
[ˈkɛnjənɪŋ]
ist hochoffiziell:
"als
Sport betriebenes Durchwandern, Durchklettern von engen
Gebirgsschluchten mit reißenden Flüssen" (Quelle beides Duden)
Also nix mit paddeln. So weit, so klar.
Aber was ist das denn nun wirklich?
Ich beschreibe es
gerne so: Canyoning meint das Bewegen in einem Gebirgsbach talwärts.
Und da wir dort hin und wieder Hindernisse vorfinden bereiten diese
unser Abenteuer. Da waten wir zeitweise gemütlich durch ein Bachbett
und bewundern die meterhohen Wände, die unsere Schlucht ausmachen.
Kommen uns Felsen in den Weg klettern wir dort gerne hoch und
springen vielleicht ins Wasser. Und wenn wir an ganz große Abhänge
kommen, packen die Guides ihre Seile aus und wir seilen ab. Oder,
wenn jemand ganz besonders abenteuerlustig ist und die Stelle es
zuläßt, springen und rutschen wir auch gerne.
Ich wage zu behaupten, Canyoning ist
der einzige Bergsport, bei dem man fast DURCH den Berg geht. Das
Wasser hat sich in jahrtausendelanger Arbeit einen Weg durch den
Kalkstein des Allgäu gebahnt und wir sind höchstens Gäste in
dieser faszinierenden Landschaft. Manchmal könnte man denken, dass
all diese Schönheit in Fernost "produziert" und heimlich
in unsere Berge gebracht worden ist, aber klar ist: Die Natur macht
es perfekt, wir können hier nur staunen.
Und das Allgäu ist auch in dieser
Beziehung ein Glücksfall. Denn es konzentriert sehr unterschiedliche
und facettenreiche Schluchten auf kleinem Gebiet. Aus Sonthofen
beispielsweise erreicht man in 30 Minuten Canyons mit ganz
unterschiedlichen Profilen. Der Gunzesried
(eigentlich Osterbachtobel) ist eine klassische
Einsteigerschlucht, die alle Elemente des Canyonings
aufzeigt: Wandern im gluckernden Bachbett, leichte Abseiler und, wer
mag, kann springen und rutschen. Das Beste ist: Der Wanderweg führt
direkt an der Schlucht entlang, sodass weniger mutige Canyonauten das
Schauspiel auch gerne nur beobachten können. Eine sportlichere
Schlucht ist die Starzlachklamm
am Fuße des Grünten. Hier ist man, wie der Name schon
vermuten lässt, tatsächlich einige Zeit in einer sehr engen "Klamm"
unterwegs. Und der Höhepunkt ist eine Rutsche, die ihresgleichen
sucht.
Und dann stehe ich wieder auf meinem
Balkon, testweise in kurzer Hose, und mich fröstelt es ein wenig
beim Anblick schneebedeckter Gipfel. Für das Canyoning mag es
tatsächlich noch etwas früh sein. Aber nicht, um davon zu träumen. Und sich auf den Sommer mit
viel Schluchten zu freuen.
Mit sportlichen Grüßen
Euer Chris