März 06, 2014

Gastblogger Chris: unterwegs im Herzen der Berge

Heute haben wir mal wieder ein "Männerthema" *harharhar. Naja, vielleicht sollte ich eher sagen: für alle, die die Faszination "Berg" hautnah erleben wollen. Dann kommt jetzt ein echtes Zuckerl für Euch: seid gespannt auf Chris - und action:
 

Bergsport im "Herzallgäuerliebsten" - Auf dem Weg IN den Berg


Das Konfetti zieht seine Spur durch Straßen und Häuser, hin und wieder ist noch ein runder Papierschnipsel in den Haaren zu finden. Auch der leichte Kater lässt es schon vermuten: Die Fasnacht 2014 ist rum. Klingt komisch, macht aber nix. Denn nun, da auch das Wetter richtig auf Frühling umstellt, kann man sich auf neue Abenteuer einstellen. Als Canyonaut sehne ich mich dem Frühling entgegen.

Ich bin Christian Lemke und habe die Möglichkeit bekommen (vielen Dank dafür Carmen!), auf herzallgäuerliebst.de mein Hobby vorzustellen: Das Canyoning. Und hier sieht man in den Augen der Gesprächspartner die ersten Fragezeichen: Wieso sagt er nicht einfach "paddeln"? Berechtigte Frage, stimmt. Zuerst: Canyoning, ausgesprochen [ˈkɛnjənɪŋ] ist hochoffiziell:

"als Sport betriebenes Durchwandern, Durchklettern von engen Gebirgsschluchten mit reißenden Flüssen" (Quelle beides Duden)

Also nix mit paddeln. So weit, so klar. Aber was ist das denn nun wirklich? 


Ich beschreibe es gerne so: Canyoning meint das Bewegen in einem Gebirgsbach talwärts. Und da wir dort hin und wieder Hindernisse vorfinden bereiten diese unser Abenteuer. Da waten wir zeitweise gemütlich durch ein Bachbett und bewundern die meterhohen Wände, die unsere Schlucht ausmachen. Kommen uns Felsen in den Weg klettern wir dort gerne hoch und springen vielleicht ins Wasser. Und wenn wir an ganz große Abhänge kommen, packen die Guides ihre Seile aus und wir seilen ab. Oder, wenn jemand ganz besonders abenteuerlustig ist und die Stelle es zuläßt, springen und rutschen wir auch gerne. 




Ich wage zu behaupten, Canyoning ist der einzige Bergsport, bei dem man fast DURCH den Berg geht. Das Wasser hat sich in jahrtausendelanger Arbeit einen Weg durch den Kalkstein des Allgäu gebahnt und wir sind höchstens Gäste in dieser faszinierenden Landschaft. Manchmal könnte man denken, dass all diese Schönheit in Fernost "produziert" und heimlich in unsere Berge gebracht worden ist, aber klar ist: Die Natur macht es perfekt, wir können hier nur staunen.

Und das Allgäu ist auch in dieser Beziehung ein Glücksfall. Denn es konzentriert sehr unterschiedliche und facettenreiche Schluchten auf kleinem Gebiet. Aus Sonthofen beispielsweise erreicht man in 30 Minuten Canyons mit ganz unterschiedlichen Profilen. Der Gunzesried (eigentlich Osterbachtobel) ist eine klassische Einsteigerschlucht, die alle Elemente des Canyonings aufzeigt: Wandern im gluckernden Bachbett, leichte Abseiler und, wer mag, kann springen und rutschen. Das Beste ist: Der Wanderweg führt direkt an der Schlucht entlang, sodass weniger mutige Canyonauten das Schauspiel auch gerne nur beobachten können. Eine sportlichere Schlucht ist die Starzlachklamm am Fuße des Grünten. Hier ist man, wie der Name schon vermuten lässt, tatsächlich einige Zeit in einer sehr engen "Klamm" unterwegs. Und der Höhepunkt ist eine Rutsche, die ihresgleichen sucht. 


Und dann stehe ich wieder auf meinem Balkon, testweise in kurzer Hose, und mich fröstelt es ein wenig beim Anblick schneebedeckter Gipfel. Für das Canyoning mag es tatsächlich noch etwas früh sein. Aber nicht, um davon zu träumen. Und sich auf den Sommer mit viel Schluchten zu freuen. 

Mit sportlichen Grüßen
Euer Chris